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Laden optik Jäkel

Informationen zum Keratokonus

Wir klären unsere Kunden intensiv über das Krankheitsbild „Keratokonus“ auf und stehen dabei immer beratend zur Seite. Die wichtigsten Fakten haben wir hier zum Nachlesen zusammengestellt:
Im Vergleich zu einem gesunden Auge, wölbt sich die Hornhaut bei Personen mit einem Keratokonus ungleichmäßig nach vorne. Dies führt zu einer schlechteren Sicht, verschwommeneren Abbildungsverhältnissen und meist zu einer höheren Lichtempfindlichkeit. Die ersten Anzeichen sind eine verschwommene Sicht, die zu Beginn auch noch mit normalen Brillengläsern behandelt werden kann. Bei einem weiteren Fortschreiten der Erkrankung, muss man auf Keratokonus-Kontaktlinsen zurückgreifen, um die Sehqualität wieder zu verbessern.

 

Anpassung von Keratokonus-Kontaktlinsen

Für die Verbesserung der Sehquälität beim Krankheitsbild Keratokonus, stehen unterschiedliche Kontaktlinsenarten zur Verfügung. Es gibt nicht nur die „eine“ optimale Kontaktlinse, da die Tragebedingungen, die Sehanforderungen und die Empfindlichkeit der Augenoberfläche von Mensch zu Mensch verschieden sind.

Wir zeigen Ihnen die unterschiedlichen Typen an Speziallinsen und wählen mit Ihnen die optimale Versorgungsoption aus:

Weiche Keratokonuslinsen

Meist kann eine erfolgreiche Anpassung mit dieser Linsenart bei Kunden mit Keratokonus im Frühstadium erfolgen. Die Linsen haben die angenehmen Trageeigenschaften von weichen Kontaktlinsen, sind also immer spontanverträglich und somit auch sehr geeignet bei einseitiger Versorgung, wenn also nur ein Auge betroffen ist. Auch bei Kunden mit einem staubigen Arbeitsplatz oder empfindlichen Lidrändern können diese Kontaktlinsen den Alltag erleichtern. Physikalisch versucht man die unregelmäßig gekrümmte Hornhautoberfläche mit einer etwas steiferen und dickeren Kontaktlinsenmittendicke zu kaschieren und dadurch die Abbildungseigenschaften des Auges zu verbessern. Gerade bei Nacht und großen Pupillenöffnungen sind Halos, Streuungen und Geisterbilder ein häufiges visuelles Problem bei Keratokonus-Patienten und führen zu einer Beeinträchtigung der Sehqualität. Die Linsen bringen dabei vor allem im Keratokonus-Frühstadium eine Erleichterung.

Formstabile Keratokonuslinsen

Die häufigste Versorgung eines Keratokonus erfolgt mit dieser Art Kontaktlinse. Dabei schwimmt eine meist 9-10mm große hochsauerstoffdurchlässige Kontaktlinse auf dem Tränenfilm der Augenoberfläche. Die Linsen gleichen mittels der Tränenflüssigkeit und einer gleichmäßigen Linsenvorderflächenkrümmung die starken Hornhautkrümmungsunterschiede aus. Dadurch erfolgt eine verbesserte Abbildung und die Sehqualität kann sprunghaft ansteigen. Die Linsen sind aufgrund ihrer Größe und Beweglichkeit zu Beginn des Linsentragens meist stärker spürbar, jedoch gewöhnen sich die Augenlidränder schnell daran. Aufgrund der Größe kann eine sehr gute Versorgung der Hornhaut erfolgen, jedoch sind die Trageeigenschaften der Linsen bei staubiger Umgebung reduziert.

Skleral-Kontaklinsen

Diese Kontaktlinsen haben sich in unserer Praxis als eine sehr wertvolle Versorgungsoption bewährt. Falls Kunden sich an die kleineren Kontaktlinsen nicht gewöhnen konnten, sind sie von den hervorragenden Trageeigenschaften dieser Linsen begeistert. Obwohl die Linsen meist einen großen Durchmesser von 14-17mm haben, spürt man sie auf dem Auge kaum. Dies liegt darin begründet, dass die Kontaktlinse und die Hornhautoberfläche keine Berührung haben. Das heißt, dass die Sklerallinse sich rein auf dem Äußeren des Auges, also auf der Sklera abstützt. Hier ist das Auge sehr berührungs-unempfindlich, da dort keine große Nerveninnervation vorliegt und somit sind die Linsen kaum bemerkbar. Auch die Lidränder spüren den Kontaktlinsenrand meist nicht. Viele unserer Sklerallinsen-Kunden geben als Schulnote bei den Trageeigenschaften eine Note zwischen 1 bis 2. Damit können die meisten Patienten ganztägig ihre Augenerkrankung gut visuell ausgleichen.

Hybridlinsen

Eine Hybridlinse hat die optischen Vorteile einer formstabilen Kontaktlinse, also möglichst gute Abbildungseigenschaften, kombiniert mit den angenehmeren Trageeigenschaften einer weichen Kontaktlinse. Dies erfolgt durch die Anfertigung eines formstabilen Linsenzentrums, an das sich ein weicher Kontaktlinsenrand anfügt. Es kommen also zwei verschiedene Materialeigenschaften in einer einzelnen Linse zum Einsatz. Dies führt zu einer notwendigen sorgfältigen Handhabung und Pflege der Linsen, als auch zu einer anpasstechnischen Herausforderung, die optimalen Kontaktlinsenkrümmungen bei beiden Materialien zu definieren.

Huckepacksystem

Eine andere Art, die Trageeigenschaften einer gut passenden formstabilen Keratokonus-Kontaktlinse mit angenehmeren Trageeigenschaften zu kombinieren, ist die Versorgung über ein Huckepacksystem. Hierbei fungiert eine weiche Kontaktlinse als eine Art Schutzlinse, auf der eine formstabile Keratokonus-Kontaktlinse zum Einsatz kommt. Dadurch hat die Hornhaut keine direkte Berührung mit der aufgesetzten formstabilen Linse und trotzdem kann die formstabile Linse die optischen Abbildungseigenschaften des Auges verbessern. Die Pflege dieser Linsen aus zwei grundverschiedenen Materialien ist jedoch etwas aufwendiger.

Skleral-Kontaktlinse bei Keratokonus

Hier zeigen wir Ihnen die neueste Entwicklung einer Sklerallinse. Mit Hilfe der Freiform-Technologie wird die Augenform besonders individuell in eine Skleralkontaktlinse umgesetzt, um optimale Trage- und Verträglichkeitseigenschaften zu erzielen. Im nebenstehenden Bild erkennt man deutlich die vielen einzelnen individuellen peripheren „Sektoren“ der Linse und auch die unterschiedlichen Abflachungen in diesen Randbereichen. Mit dem modernen Linsendesign lassen sich Augen mit verschiedensten Indikationen erfolgreich versorgen, wie zum Beispiel bei einer starken irregulären Hornhaut-Verkrümmung. 

Das Krankheitsbild Keratokonus

Verlauf

Beim Keratokonus handelt es sich meist um eine progressive Hornhauterkrankung mit Ausdünnung des Hornhautgewebes. Hierbei wölbt sich die Hornhaut wie ein Kegel nach vorne. Betroffene fühlen dabei keine Schmerzen am Auge, außer mögliche Anstrengungsbeschwerden aufgrund der sich verschlechternden Sicht. Wenn die Hornhauterkrankung voranschreitet, wird die Oberfläche verstärkt asymmetrisch, was zu Schatten- und monokularen Doppelbildern führen kann. Gerade die visuellen Eigenschaften in der Nacht sind aufgrund der größeren Pupillenöffnung meist stark reduziert.

Häufigkeit

Häufig wird die Erkrankung vererbt, jedoch tritt der Keratokonus nicht gleich mit der Geburt auf, sondern meist erst im Alter von 15-25 Jahren. Männer sind dabei häufiger betroffen, oftmals an beiden Augen und dabei an einem Auge stärker. Es besteht eine Assoziation bei Personen mit einer Bindegewebsschwäche (Ehler-Danlos-Syndrom oder Marfan-Syndrom) oder auch Trisomie 21.

In der Literatur wird die Häufigkeit des Keratokonus zwischen 50-230 Personen unter 100.000 Personen angegeben. Eine neuere Studie aus Norwegen hat sogar ein Verhältnis von 192 Personen unter 100.000 Personen ermittelt, also nahezu jede 500ste Person in der Bevölkerung.
(Kristianslund, O et al. Prevalence and incidence of keratoconus in Norway: a nationwide register study. Acta Ophthalmol. 2021McMonnies, CW et al. Abnormal rubbing and keratectasia. Eye Contact Lens. 2007)

Beschwerden

Häufig haben die Betroffenen einen verstärkten Juckreiz am Auge oder auch Neurodermitis was zu einem verstärkten Augenreiben führen kann. Dieses verstärkte Augenreiben wird auch als möglicher Grund einer weiteren Schwächung des Hornhautgewebes diskutiert. Daher ist auch die ophthalmologische Behandlung der entzündlichen Komponenten der Augenoberfläche wichtig.

Diagnose

Gerade eine frühe Diagnose im Kinder- und Jugendalter hilft den Betroffenen eine schnelle Behandlung zu erhalten. Je frühzeitiger eine Hornhaut mit dem Hornhaut-Crosslinking behandelt werden kann, umso besser können die visuellen Seheigenschaften erhalten bleiben. Daher empfehlen wir die frühzeitige Untersuchung der Augen mit modernen Analysemethoden wie der Pentacam. Die Aufnahmen mit dem Untersuchungsgerät sind auch leicht mit Kindern durchführbar. Dabei werden Parameter wie die Hornhautdicke, die Vorder- und Rückflächenkrümmung und eine Reihe an weiteren Analysen ermittelt. Gerade bei vielen Jugendlichen ist eine engmaschige Kontrolle in einem Abstand von 3-6 Monaten ratsam. Wenn in mehreren Verlaufskontrollen keine Progression, also kein Voranschreiten nachgewiesen werden konnte, ist ein längeres Kontrollintervall von ca. 1 Jahr sinnvoll.

Pathogenese

Die Entstehung der Krankheit begründet sich im Abbau von Kollagenen in der Hornhaut aufgrund einer erhöhten Enzymaktivität und oxidativem Stress.

Behandlung

Bei der chirurgische Behandlung des Keratokonus mit einem Hornhaut-Crosslinking (CXL) wird eine Versteifung des Hornhautgewebes erreicht. Die Erfolgsrate dieser Behandlung ist mit 95% sehr hoch. Der Zustand der Hornhautform soll dabei „eingefroren“ werden und die weitere Ausdünnung und Zunahme der Hornhautverkrümmung vermieden werden.

Hornhauttransplantate

Diese chirurgische Behandlungsoption wird nur bei sehr weit fortgeschrittenen Keratokonuspatienten/innen in Betracht gezogen. Zuvor sollten alle Optionen wie die individuelle Anpassung von Skleralkontaktlinsen oder auch Freiform-Skleralkontaktlinsen in Betracht gezogen werden, um das eigene Hornhautgewebe zu erhalten.

Hier lesen Sie von erfolgreichen Keratokonuslinsen-Anpassungen:

Keratokonuskontaktlinse bei einseitiger Versorgung

Anpassung einer formstabilen Kontaktlinse bei einem Keratokonus Grad 2 mit einer Linse im Durchmesser 9,2mm mit guter peripherer Unterspülung der Linse. Durch das periphere Linsendesign erfolgt ein hoher Austausch des Tränenfilms. Somit sind lange komfortable Tragezeiten (bis 16 Stunden täglich) möglich. 

Keratokonuskontaktlinse bei Hornhautnarben

Durch einen Arbeitsunfall mit einem explodierendem Ofen wurde die Hornhaut mit Plastikteilchen verletzt und zerschnitten. Die formstabile Kontaktlinse hat durch ihr Rückflächendesign die zentrale Narbenstelle überbrückt und der Tränenfilm hat die unregelmäßig vernarbte Hornhautoberfläche ausgeglichen. Die erreichte Sehleistung liegt mit Kontaktlinse bei 80% und ohne Linse bei nur 20% Sehleistung.

Weiche Keratokonuskontaktlinse nach Implantation einer EDOF Intraokularlinse

Anpassung einer weichen torischen Intraokularlinse mit einer erhöhten Mittendicke als prismatisch-torische Variante. Die Astigmatismuskorrektur wird auf der Vorderfläche der Linse angebracht. Es konnte eine Verringerung der Schattenbilder dank dem Linsendesign bei gleichzeitig sehr guten täglichen Trageeigenschaften erreicht werden.

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